Spätestens ab Remagen war der Zug dann aber rappelvoll und der Zugführer machte die Mitreisenden mehrmals mit charmanten Durchsagen darauf aufmerksam, dass er bei offenen Türen nicht fahren könnte. Nachdem auch die letzten Türsteher das Prinzip einer Lichtschranke begriffen hatten, kamen wir mit Verspätung am Zielbahnhof an.
Ab hier standen wir auf eigenen Beinen und wanderten hoch in die Weinberge. Es dauerte nicht lange bis die ersten sich der Jacke entledigten oder die Hosenbeine abzippten, denn die Sonne vertrieb die Wolken und bei strahlend blauen Himmel stand uns so mancher Schweißtropfen auf der Stirn. Wir waren froh, als wir den ersten Weinstand erspähten und uns mit Federweißer und mitgebrachten Köstlichkeiten versorgen konnten. Bei sommerlichen Temperaturen genossen wir bei tollen Aussichten ins Ahrtal den Wein eines bekannten Winzers. Nach der ausgiebigen Pause ging es weiter bergauf zum Weingarten der ältesten eingetragenen Winzergenossenschaft der Welt.
Mit Wein und vielen interessanten Gesprächen verging die Zeit wie im Flug. Aber rechtzeitig setzten wir unsere Tour fort, wanderten am Regierungsbunker vorbei und erkundeten anschließend Ahrweiler. Hier sind die Schäden der Flutkatastrophe von 2021 tlw. noch deutlich zu sehen. In der Gaststätte berichtete uns der Wirt, dass auch hier das Wasser 2 Meter hoch im Erdgeschoss stand. Bei leckerem Essen und guten Getränken stärkten wir uns für die anstehende Rückfahrt mit der Deutschen Bundesbahn.
Pünktlich lief auch die Ahrtalbahn in Ahrweiler Markt ein, die Stimmung bei den Fahrgästen war sehr gut und auch der Schaffner hatte viel Spaß bei seiner Fahrscheinkontrolle. Von uns bekam er dann auch noch Nachhilfe zum Thema „Gültigkeitsbereich des NRW Tickets“ und gab zu, dies bis dato noch nicht gewusst zu haben. Spätestens in Bonn kam die Bahn aber ihrem schlechten Ruf nach, denn unsere RB48 hatte 30 Minuten Verspätung und so blieb uns genügend Zeit für eine Einkehr in einer bahnhofsnahen Gaststätte, die früher auch von hohen politischen Mandatsträgern aufgesucht wurde (u.a. Willy Brandt und Helmut Kohl). Zurück am Bahnsteig ereilte uns die Hiobsbotschaft, dass unser Zug ausfällt. Wir improvisierten unsere Rückfahrt und nahmen mit Regionalexpress, Regionalbahn, S-Bahn und Bus die komplette Bandbreite der uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in Anspruch, um gegen 22:20 Uhr wieder den Ausgangspunkt unserer Tagestour zu erreichen.
Und so wird allen Teilnehmern diese Tagestour sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben und für reichlich Gesprächsstoff bei späteren Treffen sorgen.